Bei der Magenblähung- Magendrehungs-Symptomatik handelt es sich um eine akute Notfallsituation. Sofern nicht frühzeitig drastische und aufwändige klinische und chirurgische Massnahmen eingeleitet werden, führt diese unweigerlich zum Tode.
Eine solche Magenüberladung kann sowohl durch übermässige, abnorme Gasproduktion (Futterzersetzung im Magen) wie auch durch grosse Futter- oder Flüssigkeitsmengen ausgelöst werden.
Eine herkömmliche Magenüberladung muss nicht zwingend einen tödlichen Verlauf nehmen. Sie führt oftmals lediglich zu grossem Unwohlsein, was Sie Ihrem Hund in der Regel ansehen, wenn Sie ihn gut kennen. Wenn ein überdehnter, aufgegaster Magen sich jedoch in der Folge entweder um seine Längs- , Quer- oder gar um beide Achsen verdreht, kommt es zu einer dramatischen Behinderung des Blutrückflusses zum Herzen. Der durch den übergrossen Magen entstehende enorme Druckanstieg auf das Zwerchfell führt zusätzlich zu einer sich schnell verschlimmernden Atemnot. Misslingt die rechtzeitige Kreislaufstabilisierung und bleibt die Dekompression und Lagekorrektur des Magens aus, stirbt der Patient schliesslich an den Folgen des Kreislaufkollapses.
Klinischen Anzeichen
Die nachfolgend gelisteten Symptome sind für die Diagnose der Magendrehung typisch. Sie sollten möglichst bereits in ihrer Frühphase bemerkt und richtig eingeschätzt werden.
Auffällig sind:
- eine grosse Unruhe und intensives Hecheln
- einige Hunde wimmern und machen Scharrbewegungen, als ob sie sich hinlegen wollten, setzen oder legen sich jedoch nur schnell hin, um sogleich erneut aufzustehen und umher zu „tigern“
- starker Speichelfluss
- krampfhaftes Würgen und vergebliche Brechversuche mit höchstens schleimigem Speichel
- zuerst kommt es in der hinteren , später auch in der vorderen Bauchregion zu einer Umfangsvergrösserung, welche linksseitig und oben besonders ausgeprägt ist
- die Bauchwand ist hart, gespannt und schmerzhaft
- anfänglich schneller Puls, auch durch das Hecheln und die Nervosität (Hyperaktivität)
- dann kommt es zum Blutdruckabfall, Verlangsamung der Herz-, Puls- und Atemfrequenz bis hin zu zunehmender Schwäche und Reaktionslosigkeit.
Therapeutisches Notfallszenario
Der akut lebensgefährdete Patient erhält quasi im Sturz intravenös grosse Flüssigkeitsmengen. Gleichzeitig wird durch Punktion des Magens durch die Bauchwand oder Setzten einer Magensonde versucht, möglichst viel des gebildeten Gases nach Aussen abzuführen. Sobald sich die Atem- und Kreislaufsituation stabilisiert, wird die Narkose eingeleitet. Nach Eröffnung, Entleerung, Spülung und medikamentöser Versorgung des Magens, wird dieser wieder vernäht und in seine normale Lage zurückgedreht. Um einer erneuten Drehung des Magens entgegen zu wirken, wird in der Regel der Magen anschliessend fest mit der Bauchwand vernäht werden. Mitunter müssen stark geschädigte Magenpartien oder sogar die Milz operativ entfernt werden.
Erst zwei bis drei Tage nach der Operation zeigt sich, obd die Notfallmassnahmen rechtzeitig in die Wege geleitet wurden; bis zu diesem Zeitpunkt benötigt der Patient fast rund um die Uhr intensive Betreuung.
Anfälliger für diese Symptomatik sind vorwiegend grosse Rassen mit tiefem, markanten Brustkorb, so z.B. Deutsche Doggen, Deutsche Schäferhunde, Setter, Dobermänner, Bernhardiner, Berner Sennenhunde, Neufundländer, Landseer, Leonberger, Riesenpudel, Boxer aber auch russische Windhunde wie Barsois. Seltener sind kleine Rassen oder alte Hunde davon betroffen.
Was begünstigt eine Magendrehung?
Diesbezüglich streiten sich die Geister seit Jahren. Immer wieder gelangen neue Theorien und Möglichkeiten ins Scheinwerferlicht. Aber auch ebenso viele werden wiederlegt.
So konnte nicht schlüssig bewiesen werden, dass ein bestimmter Futtertyp oder ein bestimmtes Fütterungsverhalten (Fütterungszeiten und – Intervalle) vermehrt zu Magendrehungen führt. Umstritten ist auch der Einfluss körperlicher Aktivität kurz vor oder nach der Nahrungsaufnahme, sowie das übermässige Luftschlucken bei nervösen, gestressten und schlingenden Hunden.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass
- Große Hunde ein höheres Risiko als kleine Hunde aufweisen.
Als Faustregel gilt, dass Hunde unter
20 kg KG keine Magendrehung bekommen. - Hunde mit schmalen, hohen Brustkorb eher zu
Magendrehungen neigen. So z.B. z. B. Barsois, Afghanen,
Irische Wolfshunde, Rhodesian Ridgebacks. - eine verzögerte Magenentleerung
- lockere Magenaufhänge-Bänder
- und eine abnorme Gasbildung (infolge falscher, nicht artgerechte Ernährung, eines entgleisten Säure-Basenmilieus, bakterieller Zersetzung im Magen oder Parasitenbefall im Darm)
wichtige Kriterien sind. Aller Wahrscheinlichkeit spielen hier mehrere der genannten Komponenten eine massgebende Rolle.
Vorbeugemassnahmen
Entsprechend lang ist die Liste der empfohlenen, statistisch und wissenschaftlich jedoch nicht belegten Sicherheitsvorkehrungen.
- So sollten anatomisch vorbelastete Rassen möglichst mehrmals täglich mit kleineren Portionen (mind. drei Einheiten) gefüttert werden.
- und ein bis zwei Stunden nach und ca. eine Stunde vor der Nahrungsaufnahme nicht intensiv gearbeitet oder ausgelassen gespielt werden.
- Auch gieriges Hinunterschlingen sowie die Aufnahme grosser Futter- oder Wassermengen in einer kurzen Zeitspanne sollten unterbunden werden.
- Angefeuchtetes Futter ist hier bestimmt wesentlich sinnvoller, als nebst der Fütterung Wasser anzubieten.
- Ebenfalls sollte Futter mit einem hohen Kohlenhydratanteil, sowie mit hohem Quellfaktor gemieden werden.
- Die vorbeugende Fixation des Magens an der Bauchwand, genannt Gastropexie ist eine sehr sichere Methode, um eine Magendrehung lebenslang zu verhindern.
Hier finden Sie Informationen zu diesem Eingriff, der Hundeleben retten kann. Herausgegeben von Dr. med. vet. Patrick Hügli und Dr. med. vet. Ronny Streubel Spezialist Chirurgie und Orthopädie
Gastropexie_Schutz vor Magendrehung
Ein wissenschaftlicher Abriss von Dr. med. vet. Daniel Koch, ECVS zum Thema finden Sie hier.
Magendrehung_ Daniel Koch
- Ganz zum Schluss – aber nicht minder wichtig – möchte ich darauf hinweisen, dass eine ausgewogene, artgerechte Ernährung die Basis darstellt und (nicht nur bei Magendrehungen) auf jeden Fall Krankheiten vorbeugt. Hiermit stärken wir das Immunsystem, welches für die Abwehr der meisten bakteriellen, viralen und parasitären Infekten entgegenwirkt, ein ausballanciertes Säure-Basen-Milieu begünstigt und erwiesenermassen auch Tumoren und Krebszellen entgegenwirkt.
Anhang
Leider erfüllt kaum eine Futtermarke die Kriterien einer ausgewogenen und artgerechten Ernährung.
Sämtliche extrudierte Futter (hocherhitzt auf über 100 Grad) sind hier komplett ungeeignet – auch wenn dies Tierärtze oftmals dementieren. Vitamine, wertvolle ungesättigte Fettsäuren und Enzyme gehen bei dieser Erhitzung verloren. Im letzten Produktionsschritt werden die fehlenden Vitamine schliesslich wieder auf das Futter gesprüht. Diese Stoffe sind jedoch sinthetischer Natur (künstlich hergestellt) und können vom Organismus nicht aufgenommen werden. Stattdessen müssen Wege gefunden werden, diese wieder auszuscheiden, was im Endeffekt für das Immunsystem sehr belastend wirkt. Wenn man nun bedenkt, dass ein intaktes Immunsystem dafür verantwortlich ist, ob Baktieren, Viren, Parasiten und entartete Zellen den Organismus belasten oder ob sie sofort bekämpft, eliminiert und ausgeschieden werden, ist für jeden Tierbesitzer klar, dass der Erhaltung eines intakten Immunsytem höchste Beachtung geschenkt werden sollte.
Spricht man mit Tierfutter-Verkäufern, so wollen diese oft nicht viel von künstlichen Vitaminen etc. hören. Der eigene Profit (die hohen Margen und Unterstützungen) spielen hier die grössere Rolle, als die Gesundheit des Tieres.
Wenn Sie mehr über gesunde Ernährung erfahren möchten, empfehle ich Ihnen
- das Buch der Tierärtzin Dr. med. vet. Jutta Ziegler
Hunde würden länger leben, wenn …
eine Insiderin packt aus
erschienen im Verlag Schwarzbuch Tierarzt - oder der DVD von Dr. med. vet. Jutta Ziegler
Hunde und Katzen würden länger leben, wenn … - oder ausschliesslich für Katzenbesitzer von Hans-Ulrich Grimm
Katzen würden Mäuse kaufen
Für weitere Fragen bin ich gerne für Sie da.
Inhalte sind zum Teil Fachzeitschriften und Büchern entnommen